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"Wenn wir Nutztiere halten, dann müssen wir sie so behandeln und so halten, dass sie ihren eigenen Ansprüchen ans Leben folgen können."
Verhaltensbiologe Dr. Karsten Brensing
Esel sind Lauftiere!
Mit Bewegung ist nicht die Beschäftigung oder Bespassung durch uns Menschen gemeint sondern die Möglichkeit für Esel ihren Bedrüfnissen wie Laufen, Fressen, Trinken, Ruhen, Spielen, Wälzen,... zu jeder Zeit selbst nach gehen zu können.
Das sollte die Grundvoraussetzung für Tierhaltung sein. Wenn den Eseln diese Möglichkeit gegeben wird, haben sie sehr schnell einen gut strukturierten Tagesablauf, der sie so gut es geht unabhängig davon macht, ob wir uns mit ihnen beschäftigen oder nicht.
Je kleiner die Fläche, umso geringer die Eigenbewegung und Rumstehen auf einem kleinen Auslauf für Esel genauso schädlich wie zuviel Futter. Boxenhaltung ist abzulehnen. Die "Zootier"-haltung ist kritisch zu hinterfragen. Es ist natürlich einfacher Esel auf einem kleinen Paddock oder kleiner Wiese zu halten, aber ohne ausreichend Bewegung und Abwechslung wird es für die Esel schnell langweilig. Esel sind wie Pferde Lauftiere. Sie gewöhnen sich zwar selten Unarten an wie Pferde, aber die Esel werden teilnahmslos, ihre Blicke sind leer und im schlimmsten Fall werden sie krank. Große Bewegungsflächen bieten aber leider auch ein großes Futterangebot. Trotzdem gibt es auch auf unseren fetten Weiden verschiedene Möglichkeiten den Eseln genügend Auslauf zu verschaffen. Wir haben als erstes die gängige Weidepraxis von "im Sommer auf die Weide - im Winter an den Stall" umgekrempelt. Das heisst im Winter kommen die Esel auf die Weide und im Sommer bzw Frühjahr, sobald das saftige Grün wächst, wird der Zugang zum Grün stark eingegrenzt. Das bringt viele Vorteile: Zum einen wird damit in der vegetationsreichen Zeit die Gefahr des zuviel Fressens von frischem Grün eingschränkt, während die Esel im Winter uneingeschränkt auf großen Wiesen viel Laufen und dauernd, aber wenig Gehaltvolles fressen können.
Damit die Esel aber auch im Frühjahr/Sommer viel Bewegung bekommen muss also im ersten Schritt das Grünzeug soweit es geht, weg. Dabei helfen uns die Kühe und Ziegen und sorgen somit quasi mit für schlanke Esel. Wenn man keine Weide hat, die aufgrund ihrer Lage (steil und unwegsam) den Eseln eine gewisse Fitness abverlangt, dann werden bei uns die Weiden so eingezäunt, dass die Esel möglichst viel laufen müssen. Laufgänge sind eine tolle Möglichkeit. Sie sollten so breit sein, das ein Tier dem anderen problemlos ausweichen kann und der "Verkehr" in beide Richtungen fliessen kann. Unser Laufgang ist für 6 große Esel ca 10m breit und kann bis zu einem Kilometer lang sein. Besonders von Vorteil sind Bäume auf der Weide. Sie bieten zum einen Schutz vor Witterung und lästigen Fliegen und zum anderen ist die Vegetation unter den Bäumen, je größer sie werden, wesentlich ärmer. Eine gute Gruppendynamik entsteht wenn Esel mit Pferden auf der Weide sind, besonders verspielte Wallache beider Arten toben gerne miteinander.
Eine gute Eselhaltung von langfristig gesunden Tieren erfordert viel Anstrengung, denn man muss einen ständigen Spagat machen zwischen der Einhaltung der 2 wichtigsten Bedürfnisse unsere Langohren: Viel Bewegung und wenig aber ständig Fressen. Auf dieses Verhältnis kommt es an.
... da laufen sie... im März 2013
Sommerweide: Bäume bieten Schutz vor Sonne und Regen und vor lästigen Fliegen.
August 2007
Oktober 2008
Laufgang
Februar 2011: Im Winter dürfen die Esel uneingeschränkt auf grossen Wiesen laufen. Da bekommt auch die kleinste Herde (2 Esel) Bewegung
Februar 2012: oder hier: 6 Esel auf 6 Hektar für 6 Monate (Nov - April) Ab April runter von der grossen Weide und rein in den Laufgang.
März 2013: gemeinschaftliches Ruhen auf großer Fläche
Mai 2013: von Mai bis Juni parken die Esel und Pferde auf begrenztem Grün und bekommen hauptsächlich Heu gefüttert.
Juli 2014: sobald das Gras aufgewachsen ist können die Esel wieder drauf.
Letzte Änderung: 19.09.2017